Windenergieausbau nördlich von Berlin
Windenergieausbau nördlich von Berlin
In der Nähe von Albertshof bei Bernau erzeugen seit Anfang 2021 neun Windenergieanlagen kommunalen Ökostrom für rund 31.000 Haushalte. Das Projekt mit einer Gesamtleistung von gut 31,05 MW erleichtert den CO2-Fußabdruck um 30.000 Tonnen im Jahr und zeigt, dass die Energiewende in Berlin vorangeht.
Auf die öffentliche Akzeptanz der Anlagen wurde bei der Planung ebenso großen Wert gelegt wie auf ihren ökologischen Nutzen. Durch die Verdichtung eines bestehenden Windparks und den Verzicht auf maximale Bauhöhen ist auch die Naturverträglichkeit gewährleistet.
Die Windenergieanlagen vom Hersteller Vestas haben mit den auf ca. 142 Metern montierten Flügeln eine Gesamthöhe von rund 200 Metern. Ein einzelnes Rotorblatt ist etwa 60 Meter lang. Getragen werden die neun Windenergieanlagen von bis zu 3,50 Meter hohen Flachfundamenten mit 26 Meter Durchmesser.
Insgesamt 38,7 Mio. Euro wurden in das Energiewende-Projekt investiert. Mit dessen Umsetzung steigt die installierte Windkapazität der Berliner Stadtwerke von 20,4 MW auf 51,5 MW um mehr als das Doppelte.
Vor den Toren Berlins bläst der Wind scharf. Das ermöglicht Großes. Genau 1812 Meter messen übereinander gestellt unsere neun neuen Energiewende-Windräder. Das ist fast fünf Mal die Höhe des Fernsehturms bis zur Spitze.
Wenngleich jede Form der Energieerzeugung einen Eingriff in die Natur darstellt, sind Windräder weitaus umweltschonender als konventionelle Formen der Energieproduktion (z. B. Kohle- und Gaskraftwerke). In sogenannten Lebenszyklusanalysen, bei denen der von der Beschaffung der Materialien bis zur Stilllegung das gesamte Leben eines Windrads untersucht wird, zeigt sich, dass die Emissionen deutlich unter denen konventioneller Energien liegen.
Da für den Großteil der verwendeten Materialien bereits geeignete Entsorgungswege existieren, liegt die Recyclingquote von Windrädern derzeit zwischen 80 und 90 Prozent. Schwierigkeiten bereiten derzeit vor allem neuere Rotorblätter aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK). Sowohl hierfür, als auch für glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK), die sich in den meisten Rotorblättern befinden, gibt es jedoch bereits Recyclingkonzepte, deren Kapazitäten entsprechend ausgebaut werden müssen.
Mit der Frage welchen Einfluss tieffrequenter Schall und seismische Wellen von Windrädern auf die Gesundheit von Anwohnerinnen und Anwohnern haben, beschäftigten sich bereits einige Studien. Ein Zusammenhang zwischen den durch Windräder verursachten Geräuschen und körperlichen oder psychischen Beschwerden ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
Der Psychologe Prof. Dr. Keith J. Petrie erklärt Krankheitssymptome und empfundenen Beschwerden einiger Menschen, die in der Nähe von Windenergieanlagen leben, mit dem sogenannten Nocebo-Effekt. Im Gegenteil zum Placebo-Effekt führt hierbei eine negative Erwartungshaltung gegenüber Windrädern – z. B. durch negative Berichterstattung oder Anekdoten von Betroffenen – dazu, dass wirkliche gesundheitliche Folgen entstehen, ohne dass diese direkt durch das Windrad verursacht wurden.
Eine Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner erfolgt im Rahmen der Bearbeitung des Genehmigungsantrags durch die Genehmigungsbehörde. In dem Genehmigungsverfahren werden meistens gut 50 Träger öffentlicher Belange einbezogen, so auch die jeweiligen Standortgemeinden. Diese prüfen, ob das Vorhaben genehmigungsfähig ist und legen ggf. Restriktionen fest, wie Schallreduzierung oder Abschaltzeiten z. B. auf Grund von zu hoher Schattenbelastung oder bei hoher Fledermausaktivität.
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